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Volldampf 63 & 64: 125 Jahre RhB


125 Jahre Rhätische Bahn

Bünder Eisenbahngeschichte in zwei Teilen


TV-Sendung vom 26. Juli 2014


TV-Sendung vom 27. September 2014


Eigentlich het am Aafang die Rhätischi Bahn gar niemerds welle“ Bernhard Studer, Bahnexperte


„Das isch de Holzboer gsi... Er isch Seefahrer gsi, er isch Bankier gsi und het den uf privater Basis de Bau vo der Bahn lanciert“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


„Speziell macht d RhB sicher das sy in d Landschaft ihne glegt worde isch wie wenn si mit de Landschaft erschaffe worde wäri“

Bernhard Studer, Bahnexperte


Seit 125 Jahren prägt  die Rhätische Bahn den Kanton Graubünden wie kaum ein anderes Unternehmen. Das Jahr 1889 war die Geburtstunde der Rhätischen Bahn und der Beginn einer 125 jährigen Erfolgsgeschichte. Einer Geschichte  der aber eine grosse Krise vorausging.

“Wo nämlich de Gotthard baut gsi isch het nämlich Graubünde schwer glitte, sisch do e wirtschaftskrise entstande, will de ganzi Transitvrcher en andere Wäg gno het und do het me welle e Teil vo däm Chuche zrugg holle."

Bernhard Studer, Bahnexperte


Im ganzen Kanton Graubünden gab es verschiedenste Projekte und Ideen für den Bau Internationaler Transit  Eisenbahnlinien, die aber allesamt wieder in der Schublade verschwanden. Es war dann ein Holländer der schlussendlich den Bündern Ihre Eisenbahn brachte.


„Das isch de Holsboer gsi, er het en chranki Frau kha wo het miesse noch Davos. Er het gseh wie beschwerlich das isch die Fahrt mit de Kutsche mit em Ross nach Davos. Er isch Seefahrer gsi, er isch Banquer gsi und het denn ebbe uf privater Basis de Bau vo dere Landquart Davos Bahn initiert.“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


Nach einer Bauzeit von nur 2 Jahren war es dann 1889 soweit. Zum ersten mal schnaubte ein Dampfzug von Landquart durch das Prättigau hinauf bis nach Davos. Der Erfolg der Landquart – Davos Bahn beflügelte die Initianten zum Bau von weiteren Bahnlinien im ganzen Kanton. Die zwischenzeitlich in Rhätische Bahn umbenannte und zur Bündner Staatsbahn gewordene Gesellschaft begann 1898 mit dem Bau der Albula Linie. Der wohl spektakulärsten Strecke auf dem Netz der Rhätischen Bahn.


„D Albula Strecki isch die erschti wirklich wintersicheri Vrbindig gsi is Engadin, villicht abgseh vom Julierpass wo au öbe däm aaspruch gerächt wird. Abr  d Albula Linie isch die Hauptschlagadere worde als die Vrbindigstrecki vo de RhB is Engadin."

Bernhard Studer, Bahnexperte


Die Albulalinie wurde 2008 zusammen mit der Bernina Linie von der UNESCO gar zum Weltkulturerbe ernannt. Eine Auszeichnung die die Bahnlinie auch ihren spektakulären Brücken verdankt. Eines der bekanntesten Bauwerke der Rhätischen Bahn ist das Landwasser Viadukt. Mit einer 90°-Kurve mit einem für Eisenbahnverhältnisse engen Radius mündet das Viadukt direkt in eine Felswand. In einem für Eisenbahnverhältnisse

engen Radius mündet der Viadukt mit einer 90 Grad kurve direkt in einer vertikalen Felswand. Anderthalb Jahre dauerte der Bau der 65 Meter hohen und 135 Meter langen Brücke. Es ist genau diese Harmonie zwischen Landschaft und Technik welche die Rhätische Bahn einzigartig macht.

„Schpezziel macht d RhB sicher das si in d Landschaft ihneglait isch, wie wenn si sinerzyt mit dere Landschaft erschaffe worde isch. Do haend die Ingenieure wo die Gleis in d Lanschaft inneglait händ grossartigi Arbet glaischtet. Händ alli möglichkeite wo ihne d Landschaft botte het ideal usgnützt um die Schlaufene drininie zwegge und das macht em Fahrgascht grossi freud do z drüber fahre.“

Bernhard Studer, Bahnexperte


Schon früh wurde das Netz der Rhätischen Bahn elektrifiziert. Die 1913 eröffnete Strecke von Bever nach Scuol-Tarasp war weltweit die zweite elektrische Hauptlinie überhaupt. Die Lokomotiven des Typs Ge 4/6 waren damals eine technische Meisterleistung.


„Es isch den mit de Elektrifizierig sehr schnäll neui stärgeri Lokomotive brucht und so isch 1921 d CC uf d Gleis cho. wo denn in 15 exemplar baut worde isch bis 1929. Und die 15 Krokodil sind denn zur RhB Loki schlächt hin worde.

Bernhard Studer, Bahnexperte


Längst sind die liebevoll Krokodil genannten Lokomotiven aus dem Plandienst verschwunden. Zwei Exemplare sind heute noch betriebsfähig und regelmässig für Sonderzüge im Einsatz.


Die Rheinschlucht, oft auch als „Grand Canion der Schweiz“ bezeichnet. Über die Jahrhunderte schuf der Flusslauf diese einzigartige Landschaft. Und mittendrin: Das Trassee der Rhätischen Bahn, das hinaufführt - ins Bünder Oberland. Die knapp 50 Kilometer lange Bahnlinie durch die Ruinaulta wie die Rheinschlucht auf Romanisch heisst wurde 1912 eröffnet. Dank der direkten Linienführung durch die Rheinschlucht ist die Bahnlinie Chur – Disentis auch über 100 Jahre nach ihrer Eröffnung immer noch die schnellste Verbindung von der Kantonshauptstadt ins Bündner Oberland. Seit 1930 ist die Strecke nach Disentis auch ein Teilstück des weltbekannten „Glacier Express“.


„Dr Glacier Express isch e tourischtisches Issebahnaagebot wo huf de ganze Wält bekannt isch. Är vrbindet d Destinatione St. Mortiz und Zermatt mitenand über e sagehaft schöni Route wo d Reis sälber s erläbnisch isch und das isch einzigartig an däm Zug."

Bernhard Studer, Bahnexperte

Vom Bündner Oberland - ins Engadin an den Berninapass. Mit Zügen wie diesem nahm 1910 die „Bernina Bahn“ als eigenständige Unternehmung ihren Betrieb zwischen St. Moritz und dem italienischen Tirano auf. 1943 wurde die finanzschwache Bernina Bahn von der RhB übernommen. Es ist eine Bahnlinie der Gegensätze innert nur einer Stunde Fahrzeit verwandelt sich die Landschaft vom Eis auf dem Berninapass ins die mediterrane Umgebung des Puschlav’s. Hier im italienischsprachigen Teildes Kantons Graubünden steht auch eines seiner bekanntesten Bauwerke. Der Kreisviadukt von Brusio. In einer 360 Grad Kehre überwindet der Zug dabei auf engstem Raum einen Höhenunterschied von guten 20 Metern.          

Eine eher unbekannte Linie der Rhätischen Bahnist jene im Misox. Die Ferrovia Mesolcinese war am Anfang eine eigenständige Gesellschaft und kam erst in den 40 Jahren zur RhB.


„D Misoxer Streggi das isch e Produkt vonere Vision, wo nie z ändi baut worde isch. D Misoxer Sterggi isch nit vo de RhB baut worde. Do händ Misoxer kreis die Bahn baut vo Bellinzona bis uf Mesocco uffe. Den händ sy se welle wiiter Baue über e San Bernhardino bis uf Thusis übere, aber ebbe s gäld ischene Usgange wo sy s Messco gsi sind. „

Bernhard Studer, Bahnexperte


In den siebziger Jahren wurde zuerst der Personen- und in den neunzigern der Güterverkehr eingestellt. Fortan verkehrten im Misox nur noch einzelne Nostalgiezüge einer Museumsbahn, ehe auch diese im Frühjahr 2014 zum letzten Mal fuhren.

Als letzte grosse Bahnstrecke, abgesehen von der Eröffnung des Vereina Tunnels,wurde 1914 auf der Linie Chur-Arosa der Betrieb aufgenommen. Die Chur – Arosa Bahn wurde wie schon zuvor die Bernina- und die Misoxerbahn in den 40er Jahren in die RhB integriert. Heute verkehren im Stundentakt die modernen Allegra Triebzügeauf der 25 Kilometer langen Bahnlinie. Das eindrucksvollste Bauwerk der Strecke ist das 62 Meter hohe Langwieser Viadukt. 2014 feiert die Arosa Bahn ihren 100. Geburtstag. Rechtzeitig auf das Jubiläum im Winter soll dann auch der neue Bahnhof von Arosa eingeweiht werden. Doch nicht nur bei der Infrastruktur investiert die RhB einiges.


„Mir wärde neus Rollmaterial beschaffe, do dängg i vor allem an Albula Gliederzug wo 2016 in Betrieb chunnt. Mit emene Hufe positive Merkmal, es git es Fotiabteil, es git es Veloabteil es git es familie Abteil, also alles wos reise in Zukunft no aagnähmer macht.“

Hans Amacker, Direktor RhB


Die Erfolgsgeschichte der Rhätischen Bahn geht weiter. Seit 125 Jahren Tag für Tag.


Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2014


Weiterführende Links: Rhätische Bahn

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