100 Jahre Lötschbergbahn
Das grosse Südrampenfest
TV-Sendung vom 28. September 2013
Landschaftlich geschickt eingebettet schlängelt sich von Brig aus das Trasse der Lötschbergbahn, der BLS, den Bergflanken entlang hinauf nach Goppenstein. Seit 100 Jahren verbindet die BLS das Wallis mit der „Üsserschwiiz“.
Der Bau der Bahnlinie wurde nötig weil der Kanton Bern durch die Eröffnung der Gotthardbahn und des Simplontunnels vom wichtigen Nordsüdtransitverkehr umfahren wurde. 1913 konnte die Bahnlinie über den Lötschberg eröffnet werden. Die Bauarbeiten an der 74 Kilometer langen Bahnlinie waren gar nicht so einfach. Die Strecke verläuft durch schwieriges Alpines Terrain was den Bau von mehren Brücken, Viadukten und Tunnels nötig machte. Mit 14 Kilometern ist der Lötschbergtunnel das Herzstück der Bahnlinie. Ganze 6 Jahre dauerten die Arbeiten ehe der erste Zug durch den Tunnel fahren konnte.
„Die Pionierleistung war sicherlich nicht nur die komplizierten und schwierigen Bauwerke zu erstellen, sondern sich schon damals für eine Zukunftsorientierte Elektrifizierung einzusetzen. Am Gotthard fuhr man zu dieser Zeit noch lange mit Dampf, die Lötschberglinie war aber die erste elektrifizierte Alpenquerende Bahn.“
Daniel Wyder, Leiter Infrastruktur BLS
Die Lötschbergbahn ist eine Erfolgsgeschichte. Zu beginn wurde die Bahnlinie noch einspurig Betrieben, später musste sie durchgehend auf zwei Spuren ausgebaut werden und anfangs Jahrtausend wurde gar der Bau eines Basistunnels nötig. Dieser bedeutete aber nicht das Aus für die alte Bergstrecke – im Gegenteil.
„Mit der Eröffnung des Lötschberg Basistunnel im Jahr 2006 war für uns immer klar das wir die 110 bis 130 Güterzüge pro Tag nur über beide Strecken können abwicklen. Dass heisst rund 50 Güterzüge gehen durch den Basistunnel und etwa 60 Güterzüge über die Bergstrecke.“
Daniel Wyder, Leiter Infrastruktur BLS
Als Teil des Nord Süd Güterverkehrskorridors welcher die Häfen von Antwerpen und Genua miteinander verbindet hat die Lötschberglinie eine wichtige strategische Bedeutung im Güterverkehr. Doch auch der Regionalverkehr spielt hier eine grosse Rolle. Im Stundentakt verkehren auf der Bergstrecke moderne Pendelzüge mit Halt auf allen Stationen. Zum grossen 100 Jahr Jubiläum welches mit einem Fest entlang der Strecke gefeiert wurde herrschte gar ein 15 Minuten Takt. Als Ergänzung zu den normalen Zügen kamen dabei diverse historische Kompositionen wie der Swiss Classic Train zum Einsatz. Ein weiterer Leckerbissen aus Eisenbahnersicht war aber auch der blau beige Pendelzug geschoben von einer Ae 4/4 Lokomotive. Ein Bild welches Jahrzehnte lang Alltag auf der Südrampe war.
Es wird Abend am Südrampen Fest. Während einer der letzten Regelzüge den Luogelkin Viadukt überquert haben es sich bereits mehrere Hundert Fans bequem gemacht. Die grosse Fahrzeugparade ist das eigentliche Highlight des Festwochenendes. Zugskompositionen aus allen Epochen der BLS liesen das Herz der Bahnfans höher schlagen. So zum Bespiel die Be 4/4 der Emmental Burgdorf Thun Bahn EBT einer Vorgängerbahn der BLS oder auch der Wellensitich der ehemaligen Bern Neuenburg Bahn .Ein Gastspiel gab es auch von der SBB sie war mit dem legendären Churchillpfeil vertreten. Doch der eigentliche Star des Abends ist unbestritten der BDe 4/6, der blaue Pfeil der BLS. Noch kann er nicht aus eigener Kraft fahren, seit einem Jahr wird der Zug restauriert und soll bereits 2014 auf seine zweite Jungfernfahrt gehen.
In Ausserberg haben wir die Möglichkeit uns den blauen Pfeil einmal etwas genauer anzuschauen. Der Triebwagen ist das aktuelle Projekt der BLS Stiftung welche sich um die historischen Fahrzeuge der BLS kümmert.
„Der blaue Pfeil datiert von 1939 und wurde in einer von diesen Krisen der BLS gebaut. Es ist eigentlich das erste Low-Coast Fahrzeug das Gebaut wurde mit selbstragenden Wagenkasten man hat diesen verschweisst man hat die ganze Technik auf das Dach oder unter den Boden getan, so das man möglichst viele Leute und Güter konnte transportieren.“
Kilian T. Elsasser, Geschäftsführer BLS Stiftung
Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2013
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