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Volldampf 57: 100 Bever-Scuol


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100 Jahre Bever – Scuol


TV-Sendung vom 27. Juli 2013

Seit 100 Jahren ist sie die Lebensader des Engadins! Die Bahnlinie der Rhätischen Bahn zwischen Bever und Scoul-Tarasp – welche das Ober- und Unterengadin miteinander verbindet.


Im Jubiläumsjahr 2013 feierte die Rhätische Bahn entlang der Strecke ihr grosses Jubiläum. Denn vor genau 100 Jahren fuhr zum ersten Mal ein Zug ins Unterengadin. Gefeiert wurde in diesem Jahr mit historischen Zugs-Kompositionen. Im Jahr der Eröffnung 1913 dauerte die Fahrt von Bever nach Scuol noch gute 2 Stunden. Heute dauert die gleiche Fahrt, dank den modernen Zügen, nur noch 63 Minuten. 1910 wurde mit dem Bau der knapp 50 Kilometer langen Bahnlinie begonnen. 17 Tunnels und 79 Brücken waren nötig damit die Züge ab 1913 durch das Engadin rollen konnten. Schon von Anfang an wurde die Bahnlinie elektrisch betrieben!


Für den Betrieb der Bahnlinie kamen von Anfang an Lokomotiven des Typs Ge 4/6 zum Einsatz. Die Rhätische Bahn bestellte insgesamt 8 Lokomotiven dieser Baureihe welche noch bis in die 1980er Jahre eingesetzt wurden. Nicht immer verlief aber alles nach Plan. Am Abend des 19. März 1937 wurde ein Schneerutsch einem Zug zum Verhängnis. Bei Susch stürzte die Lokomotive in den Inn und riss den Lokführer in den Tod. Die Bergung der Maschine dauerte ganze zwei Monate. Die Lok konnte wieder repariert werden und stand danach noch Jahrelang bei der RhB im Einsatz.


Neben den Ge 4/6 Lokomotiven gehörte auch das Rhätische Krokodil während Jahrzehnten zum Alltagsbild im Engadin. Am Jubiläumswochenende stand die Ge 6/6 I wie das Krokodil offiziell heisst vor dem Alpin Classic Pullman Express im Einsatz.  Die ursprünglich im Berner Oberland verkehrenden Salon Wagen kamen 1939 ins Bündnerland. Als die Bahnlinie durch das Engadin geplant und gebaut wurde herrschte in der Schweiz ein Regelrechter Eisenbahn Bauboom. Auch für die Bahnlinie Bever-Scuol gab es grosse Pläne.


„Es war ja bereits geplant gewesen die Verlängerung nach Pfunds und Landeck in Österreich an der Arlbergbahn. Und am anderen Ende die Verlängerung von St. Moritz über den Maloja nach Chiavenna. Dann kam der 1. Weltkrieg und diese Pläne mussten begraben werden und wegen der wirtschaftlichen Depression nach dem 1. Weltkrieg wurden dann diese Pläne auch nicht mehr aufgenommen.“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


Übrig geblieben von den grossen Plänen einer Weiterführung der Bahnlinie nach Österreich ist nicht viel. Heute endet die Strecke nur wenige Meter nach dem Bahnhof Scuol-Tarasp an einem Prellbock.


Der Traum einer besseren Anbindung des Engadins an den Rest der Welt blieb bestehen. Es dauert aber noch bis 1999, bis sich dieser Wunsch erfüllt. Der 19 Kilometer lange Vereina Tunnel mit dem Autoverlad der RhB ist heute die schnellste Verbindung vom Engadin ins Unterland. Jährlich werden rund eine halbe Million Fahrzeuge durch den Vereinatunnel transportiert.


„Der Bau von der Vereina Linie war ganz eine wichtige Netzergänzung. Es gab einen Schub in der Nachfrage, einen Schub auch für den Tourismus und das schöne ist auch, dass die Hotels und der Tourismus im Unterengadin wirklich auf den ÖV Setzen! Es ist wirklich ein sehr grosser Nutzen vom Vereina Tunnel für die Erschliessung des Unterengadins.“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


Seit 100 Jahren fährt die Rhätische Bahn nun schon ins Unterengadin. Und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.


In diesem Sinne: Bitte einsteigen - Per plaschair entrar i'l tren.     

      

Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2013

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