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„Sönd Willkomm“ Bei den Appenzeller Bahnen

und Ihren historischen Schätzen


TV-Sendung vom 29. November 2014

Das Appenzeller Land, ganz im Osten der Schweiz, komplett umschlossen vom Kanton St. Gallen, ist bekannt für seine hügelige Landschaft, seinen Käse und seine saftig grünen Wiesen. Und wer einmal eine Kuh aus der Nähe sehen möchte, auch der ist hier goldrichtig! Doch auch für Eisenbahnbegeisterte bietet das Appenzeller Land mit dem schmalspurigen Streckennetz der Appenzeller Bahnen Einiges.


1875 nahm auf der Linie Winkeln – Herisau – Urnäsch die Appenzeller Bahn ihren Betrieb auf. Bereits Elf Jahre später konnte die Bahnlinie in den Kantonshauptort Appenzell verlängert werden. Es war die Zeit der Eisenbahn. Bis 1913 folgten

mit der St. Gallen – Gais – Appenzell Bahn, der Trogener Bahn, der Alstätten – Gais

und der Säntis Bahn vier weitere private Bahnunternehmen, welche sich im Jahr 2006

zu den Appenzeller Bahnen zusammenschlossen. Eine Fusion, die aber auch heute noch

einiges an Arbeit mit sich bringt.


„Das isch e so die Bahne sind technischi Bsunderheite, die Bahne sind nit kompatibel mitenand. Sy händ wohl die Glichi Spurbraiti, ämmel die maischte. Abr d Stromsystem passet, dr Rad nöd, d Waiche nöd d schiine nöd und us dämm grund wänd mir jo die Distanz behebe und standartisiere. „

Thomas Baumgartner, Direktor Appenzeller Bahnen


Eines von diesen Projekten zur Vereinheitlichung des Bahnbetriebs liegt beim Bahnhof St. Gallen. Hier treffen die Bahnlinien aus Appenzell und Trogen aufeinander. Reisende die hier durchfahren wollen, müssen umsteigen. Mit dem Bau des 700 Meter langen Ruckhaldentunells soll aber bereits in wenigen Jahren ein durchgehender Betrieb möglich sein. Noch gibt es aber die alte Zahnradstrecke mit der engsten Kurve auf dem Netz der Appenzeller Bahnen. Nur 30 Meter beträgt ihr Radius. Hier treffen wir auch auf eine historische Komposition der ehemaligen St. Gallen – Gais – Appenzell Bahn. Den Motorwagen Nummer 5, im Dialekt liebevoll „s‘Föfi“ genannt. Neben dem Zahnradabschnitt in der Ruckhalde gibt es auf dem Meterspur-Netz der Appenzeller Bahnen noch eine weitere Strecke mit Zahnradabschnitten: Die Linie von Altstätten nach Gais. 1911 wurde die sieben Kilometer lange, von Anfang an elektrisch betriebene Bahnlinie eröffnet.

Zurück nach Appenzell. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof überquert die Eisenbahn den 296 Meter langen Sitter Viadukt. Appenzell ist ein Bahnknotenpunkt. Gleich drei Linien treffen hier zusammen, jene aus Herisau, jene aus St. Gallen und jene aus Wasserauen. Wer hier umsteigt, sollte auf jeden Fall einen Abstecher in die historische Altstadt von Appenzell unternehmen. Die einzigartigen Fachwerkhäuser lassen den Charme vergangener Tage aufleben.  Kunstvolle Schnitzereien und Malereien verzieren die Fassaden entlang der Hauptstrasse und laden zum verweilen ein. Aber nicht nur für Touristen und Freizeit-Reisende spielen die Appenzeller Bahnen eine wichtige Rolle.


„Jo ich glaube das mir en Pendlervrcher händ, en Schuelervrcher, Lüt wo in d Stadt wänd go poschte wos kulrutelle Aagebot au nutzed und gliichzytig sehr viel usflügler händ wie am hüttige Sunntig, Wandere im Appenzeller Land, das isch en Spagat abr git uns natütlich au e grundusaschtig unter dr wuche. Suscht chönnte mr wahrschindlich au nit dr ganzi Dail vom freizyt vrcher in dere qualiät, sprich al 30 min en zug erschlüsse“

Thomas Baumgartner, Direktor Appenzeller Bahnen


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Nur elf Minuten dauert die Fahrt mit dem Zug von Appenzell nach Wasserrauen.

Ursprünglich war geplant, die Bahn bis auf den Säntis weiterzuführen.Aus diesen Plänen wurde allerdings nichts. Noch heute stehen in Wasserrauen Fahrzeuge mit der Aufschrift Säntis Bahn. Denn hier befindet sich das Depot des Vereins AG 2, welcher sich um den Erhalt der historischen Fahrzeuge der Appenzeller Bahnen kümmert. Während sich der Verein also um das historische Erbe kümmert, investieren die Appenzeller Bahnen viel Geld in Ihre Zukunft, um der stetig steigenden Nachfrage gerecht zu werden.


Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2014 Sender: Telebasel & TVO - Das Ostschweizer Fernsehen

 


125 Jahre Rhätische Bahn

Bünder Eisenbahngeschichte in zwei Teilen


TV-Sendung vom 26. Juli 2014


TV-Sendung vom 27. September 2014


Eigentlich het am Aafang die Rhätischi Bahn gar niemerds welle“ Bernhard Studer, Bahnexperte


„Das isch de Holzboer gsi... Er isch Seefahrer gsi, er isch Bankier gsi und het den uf privater Basis de Bau vo der Bahn lanciert“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


„Speziell macht d RhB sicher das sy in d Landschaft ihne glegt worde isch wie wenn si mit de Landschaft erschaffe worde wäri“

Bernhard Studer, Bahnexperte


Seit 125 Jahren prägt  die Rhätische Bahn den Kanton Graubünden wie kaum ein anderes Unternehmen. Das Jahr 1889 war die Geburtstunde der Rhätischen Bahn und der Beginn einer 125 jährigen Erfolgsgeschichte. Einer Geschichte  der aber eine grosse Krise vorausging.

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“Wo nämlich de Gotthard baut gsi isch het nämlich Graubünde schwer glitte, sisch do e wirtschaftskrise entstande, will de ganzi Transitvrcher en andere Wäg gno het und do het me welle e Teil vo däm Chuche zrugg holle."

Bernhard Studer, Bahnexperte


Im ganzen Kanton Graubünden gab es verschiedenste Projekte und Ideen für den Bau Internationaler Transit  Eisenbahnlinien, die aber allesamt wieder in der Schublade verschwanden. Es war dann ein Holländer der schlussendlich den Bündern Ihre Eisenbahn brachte.


„Das isch de Holsboer gsi, er het en chranki Frau kha wo het miesse noch Davos. Er het gseh wie beschwerlich das isch die Fahrt mit de Kutsche mit em Ross nach Davos. Er isch Seefahrer gsi, er isch Banquer gsi und het denn ebbe uf privater Basis de Bau vo dere Landquart Davos Bahn initiert.“

Hans Amacker, Direktor Rhätische Bahn


Nach einer Bauzeit von nur 2 Jahren war es dann 1889 soweit. Zum ersten mal schnaubte ein Dampfzug von Landquart durch das Prättigau hinauf bis nach Davos. Der Erfolg der Landquart – Davos Bahn beflügelte die Initianten zum Bau von weiteren Bahnlinien im ganzen Kanton. Die zwischenzeitlich in Rhätische Bahn umbenannte und zur Bündner Staatsbahn gewordene Gesellschaft begann 1898 mit dem Bau der Albula Linie. Der wohl spektakulärsten Strecke auf dem Netz der Rhätischen Bahn.


„D Albula Strecki isch die erschti wirklich wintersicheri Vrbindig gsi is Engadin, villicht abgseh vom Julierpass wo au öbe däm aaspruch gerächt wird. Abr  d Albula Linie isch die Hauptschlagadere worde als die Vrbindigstrecki vo de RhB is Engadin."

Bernhard Studer, Bahnexperte


Die Albulalinie wurde 2008 zusammen mit der Bernina Linie von der UNESCO gar zum Weltkulturerbe ernannt. Eine Auszeichnung die die Bahnlinie auch ihren spektakulären Brücken verdankt. Eines der bekanntesten Bauwerke der Rhätischen Bahn ist das Landwasser Viadukt. Mit einer 90°-Kurve mit einem für Eisenbahnverhältnisse engen Radius mündet das Viadukt direkt in eine Felswand. In einem für Eisenbahnverhältnisse

engen Radius mündet der Viadukt mit einer 90 Grad kurve direkt in einer vertikalen Felswand. Anderthalb Jahre dauerte der Bau der 65 Meter hohen und 135 Meter langen Brücke. Es ist genau diese Harmonie zwischen Landschaft und Technik welche die Rhätische Bahn einzigartig macht.

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„Schpezziel macht d RhB sicher das si in d Landschaft ihneglait isch, wie wenn si sinerzyt mit dere Landschaft erschaffe worde isch. Do haend die Ingenieure wo die Gleis in d Lanschaft inneglait händ grossartigi Arbet glaischtet. Händ alli möglichkeite wo ihne d Landschaft botte het ideal usgnützt um die Schlaufene drininie zwegge und das macht em Fahrgascht grossi freud do z drüber fahre.“

Bernhard Studer, Bahnexperte


Schon früh wurde das Netz der Rhätischen Bahn elektrifiziert. Die 1913 eröffnete Strecke von Bever nach Scuol-Tarasp war weltweit die zweite elektrische Hauptlinie überhaupt. Die Lokomotiven des Typs Ge 4/6 waren damals eine technische Meisterleistung.


„Es isch den mit de Elektrifizierig sehr schnäll neui stärgeri Lokomotive brucht und so isch 1921 d CC uf d Gleis cho. wo denn in 15 exemplar baut worde isch bis 1929. Und die 15 Krokodil sind denn zur RhB Loki schlächt hin worde.“

Bernhard Studer, Bahnexperte


Längst sind die liebevoll Krokodil genannten Lokomotiven aus dem Plandienst verschwunden. Zwei Exemplare sind heute noch betriebsfähig und regelmässig für Sonderzüge im Einsatz.


Die Rheinschlucht, oft auch als „Grand Canion der Schweiz“ bezeichnet. Über die Jahrhunderte schuf der Flusslauf diese einzigartige Landschaft. Und mittendrin: Das Trassee der Rhätischen Bahn, das hinaufführt - ins Bünder Oberland. Die knapp 50 Kilometer lange Bahnlinie durch die Ruinaulta wie die Rheinschlucht auf Romanisch heisst wurde 1912 eröffnet. Dank der direkten Linienführung durch die Rheinschlucht ist die Bahnlinie Chur – Disentis auch über 100 Jahre nach ihrer Eröffnung immer noch die schnellste Verbindung von der Kantonshauptstadt ins Bündner Oberland. Seit 1930 ist die Strecke nach Disentis auch ein Teilstück des weltbekannten „Glacier Express“.


„Dr Glacier Express isch e tourischtisches Issebahnaagebot wo huf de ganze Wält bekannt isch. Är vrbindet d Destinatione St. Mortiz und Zermatt mitenand über e sagehaft schöni Route wo d Reis sälber s erläbnisch isch und das isch einzigartig an däm Zug."

Bernhard Studer, Bahnexperte

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Vom Bündner Oberland - ins Engadin an den Berninapass. Mit Zügen wie diesem nahm 1910 die „Bernina Bahn“ als eigenständige Unternehmung ihren Betrieb zwischen St. Moritz und dem italienischen Tirano auf. 1943 wurde die finanzschwache Bernina Bahn von der RhB übernommen. Es ist eine Bahnlinie der Gegensätze innert nur einer Stunde Fahrzeit verwandelt sich die Landschaft vom Eis auf dem Berninapass ins die mediterrane Umgebung des Puschlav’s. Hier im italienischsprachigen Teildes Kantons Graubünden steht auch eines seiner bekanntesten Bauwerke. Der Kreisviadukt von Brusio. In einer 360 Grad Kehre überwindet der Zug dabei auf engstem Raum einen Höhenunterschied von guten 20 Metern.          

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Eine eher unbekannte Linie der Rhätischen Bahnist jene im Misox. Die Ferrovia Mesolcinese war am Anfang eine eigenständige Gesellschaft und kam erst in den 40 Jahren zur RhB.


„D Misoxer Streggi das isch e Produkt vonere Vision, wo nie z ändi baut worde isch. D Misoxer Sterggi isch nit vo de RhB baut worde. Do händ Misoxer kreis die Bahn baut vo Bellinzona bis uf Mesocco uffe. Den händ sy se welle wiiter Baue über e San Bernhardino bis uf Thusis übere, aber ebbe s gäld ischene Usgange wo sy s Messco gsi sind. „

Bernhard Studer, Bahnexperte


In den siebziger Jahren wurde zuerst der Personen- und in den neunzigern der Güterverkehr eingestellt. Fortan verkehrten im Misox nur noch einzelne Nostalgiezüge einer Museumsbahn, ehe auch diese im Frühjahr 2014 zum letzten Mal fuhren.

Als letzte grosse Bahnstrecke, abgesehen von der Eröffnung des Vereina Tunnels,wurde 1914 auf der Linie Chur-Arosa der Betrieb aufgenommen. Die Chur – Arosa Bahn wurde wie schon zuvor die Bernina- und die Misoxerbahn in den 40er Jahren in die RhB integriert. Heute verkehren im Stundentakt die modernen Allegra Triebzügeauf der 25 Kilometer langen Bahnlinie. Das eindrucksvollste Bauwerk der Strecke ist das 62 Meter hohe Langwieser Viadukt. 2014 feiert die Arosa Bahn ihren 100. Geburtstag. Rechtzeitig auf das Jubiläum im Winter soll dann auch der neue Bahnhof von Arosa eingeweiht werden. Doch nicht nur bei der Infrastruktur investiert die RhB einiges.


„Mir wärde neus Rollmaterial beschaffe, do dängg i vor allem an Albula Gliederzug wo 2016 in Betrieb chunnt. Mit emene Hufe positive Merkmal, es git es Fotiabteil, es git es Veloabteil es git es familie Abteil, also alles wos reise in Zukunft no aagnähmer macht.“

Hans Amacker, Direktor RhB


Die Erfolgsgeschichte der Rhätischen Bahn geht weiter. Seit 125 Jahren Tag für Tag.


Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2014


Weiterführende Links: Rhätische Bahn

 

Aktualisiert: 19. Nov. 2018


Kleine Bahn ganz Gross

Der N-Bahn Club beider Basel


TV-Sendung vom 29. März 2014


Vor mehr als 30 Jahren schloss sich eine kleine Gruppe engagierter Modelleisenbahnfreunde aus dem Raum Basel zusammen um gemeinsam ihrem Traum

einer grossen Eisenbahnanlage in der Baugrösse N einen Schritt näher zu kommen. Es war die Geburtststunde des N-Bahn Club beider Basel.

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Nur neun Millimeter breit sind die Schienen auf welchen die Modellbahnzüge ihre Runden drehen. Es ist eine kleine, heile Modellbahnwelt, einhundertsechzig mal kleiner

als die Wirklichkeit. Eine Welt, in der es alles gibt; Bergsee inklusive! Die Anlage des N-Bahn Club beider Basel ist in drei Themenbereiche gegliedert. Der älteste Anlagen Teil

ist der Deutschen Bahn gewidmet. Als der Verein 1983 gegründet wurde gab es nur wenige Modelle nach Schweizer Vorbild. Vor allem Züge der Deutschen Bahn prägten damals das Bild auf den Anlagen. Seit ein paar Jahren boomt der Markt mit Schweizer Modellen in der kleinen Spurweite N.

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Die Messe-Stadt Basel bildet den Übergang zum Schweizer Anlagenteil. Das Messegelände liegt im Modell in direkter Nachbarschaft zur Eisenbahn -und vom Basler Messeturm hat man den schönsten Ausblick auf die Schweizer Bergwelt.

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Der Schweizer Anlagenteil ist in zwei Abschnitte eingeteilt. Einen für die SBB und einen für die BLS. Betriebsmittelpunkt bei der BLS Anlage ist der Bahnhof Kanderberg. Ein Kopfbahnhof im Berner Oberland. Der freie Netzzugang macht es auch im Modell möglich, das auf der BLS-Stammstrecke Züge der SBB verkehren können. Der SBB Abschnitt ist in punkto Linienführung und Landschaft an den Gotthard angelehnt. Auf der Bergstrecke darf natürlich das legendäre Gotthardkrokodil nicht fehlen! Die zweigleisige Linie bietet viel Platz für den Internationalen Verkehr.


Die Welt der kleinen Züge ist aber nicht nur ein Hobby für ältere Semester. Der 21-jährige Pascal Niederer hat auch im richtigen Leben mit der Eisenbahn zu tun! Er steuert als Lokomotivführer tonnenschwere Güterzüge quer durch die Schweiz. Für ihn ist die Modelleisenbahn ein idealer Ausgleich zum harten Berufsalltag.


Gesteuert wird die riesige Modelleisenbahnanlage teils Analog und teils Digital. Mehrere Computer sorgen dabei für einen reibungslosen Ablauf des Fahrbetriebs. Maximal 50 Züge können gleichzeitig auf der Anlage ihre Runden drehen. Für die 1’500 Meter lange Strecke benötigt ein Zug dabei über eine halbe Stunde. Dimensionen die auf der heimischen Anlage nicht möglich sind.

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„Basilisk“ heisst die grösste Stadt auf der Anlage des N-Bahn Clubs. Mit Einbruch der Dämmerung machen wir noch einen kleinen Abstecher durch die Stadt in welcher 365 Tage im Jahr „Herbschtmäss“ ist. Und wenn sich die Nacht über die Anlage legt,

bekommt das Ganze nochmals einen besonderen Reiz.  Kurz nach Mitternacht trifft auch der letzte Zug im Bahnhof von Basilisk ein. Endstation!         

  

Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2014

 

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